Was Anfang des 20. Jahrhunderts dem Schweizer Finanzdirektor Conrad Baumann-Stocker für die Innengestaltung seiner Jugendstil-Villa recht war, konnte bei der Restaurierung der Wandbeläge nur billig sein: Sollte doch im Rahmen der Innensanierung des denkmalgeschützten Gebäudes auch die Wandgestaltung dem Originaldekor möglichst nahe kommen. Die Lösung waren durch Digitaldruckverfahren rekonstruierte Tapeten. Als Trägermaterial bewährte sich Erfurt Digitalvlies bezüglich Druckqualität, Verarbeitung und auch Haltbarkeitstests.
Längst haben sich Wandbeläge mit digital aufgedruckten Motiven als bewährte Lösung zur individuellen Innenraumgestaltung etabliert. Groß gezoomte Blüten, orientalische Marktszenen, Tuschezeichnungen oder auch abstrakte Kunst – die Vielfalt der Motive ist uneingeschränkt, mit der sich einzigartige Wanddekorationen in Hotels, Geschäftsräume, Restaurants, Banken oder auch in private Wohnräume projizieren lassen. Für die Stadt Baden im Schweizer Kanton Aargau erwies sich diese Digitaldrucktechnik jetzt sogar als ideale Methode, um historische Tapeten zu rekonstruieren, mit denen die Wände einer denkmalgeschützten Jugendstil-Villa restauriert wurden.
Die mittlerweile als städtische Musikschule genutzte Immobilie wurde in den Jahren 1904 und 1905 vom Karlsruher Architekturbüro Curjel & Moser als letzte von insgesamt vier Industriellenvillen errichtet. Nicht zuletzt wegen ihrer Innenausstattung unter anderem mit geometrischen Jugenstil-Elementen, die schon zur damaligen Zeit als Höhepunkt der Interieurkunst galten, wird die Villa heute von Denkmalpflegern als „Kulturobjekt von kantonaler Bedeutung“ bewertet.
Der Anspruch der Stadt Baden und des mit der Restaurierung von insgesamt zwei Räumen beauftragten Architekturbüros Meletta Strebel in Zürich war also groß: Sollten doch neben stilechten Mustern und Farben auch das Material und dessen Verarbeitung stimmen. Der herkömmliche Wandbekleidungsmarkt bot keine passenden Produktlösungen an. Und auch Tapetenarchive mit zeitgenössischer Ware konnten keine Musterrollen bieten, die der Oberflächenwirkung des über 100 Jahre alten Originals gerecht wurden. Also lag die Rekonstruktion via Digitaldruckverfahren nahe. Im ersten Schritt wurde ein Originalfragment gescannt und das Ergebnis unter anderem durch die Ergänzung eines Rapports nachbearbeitet, so dass der neue Wandbelag zumindest am Computer konkrete Formen angenommen hatte.
Als Druckmedium überzeugte die neue Erfurt-Digitalvliestapete, die völlig unkompliziert von jedem Digitaldruckbetrieb vor Ort mit professionellem Inkjet-Printer – in diesem Fall mit einem Roland-Inkjet VP 500 – verarbeitet werden kann. Der mit einer CA-zertifizierten Spezialbeschichtung sowohl glatt als auch leicht strukturiert erhältliche Wandbelag wird ohne PVC oder ähnlich geschäumte Kunststoffe hergestellt. In Kombination mit einem Eco-Solvent-Druck lässt sich hiermit eine geruchsfreie und wohngesunde Tapete in brillantem Druckergebnis herstellen.
Die Reproduktion der Jugendstil-Tapete war ihrem Original zum Verwechseln ähnlich. Das Raumergebnis begeisterte sowohl die Vertreter der Stadt Baden als auch die Denkmalpfleger des Kantons Aargau, besonders in punkto Farbwiedergabe und -intensität. Nach Fertigstellung des ersten Musikzimmers wurde gleich die Restaurierung eines weiteren Raumes beauftragt – diesmal jedoch ganz ohne Tapetenoriginal, sondern mit dem Wunsch, eine neue, zum Interieur passende Wandgestaltung zu entwickeln.
Ob originalgetreue Nachbildung oder stilsichere Neugestaltung – nicht zuletzt durch die Materialvorteile der Erfurt Digitalvlies insbesondere in den Bereichen Verarbeitung in Wandklebetechnik und Dimensionsstabilität zeigten sich auch die beauftragten Maler sichtlich zufrieden mit den Tapeten-Reproduktionen.
Die gelungenen Restaurierungsergebnisse der beiden Musikzimmer führen sicher zu nachhaltigen Eindrücken bei allen Projektbeteiligten und natürlich bei ihren heutigen Nutzern, den Eleven der Badener Musikschule während des Studiums von Dur und Moll.
Erfurt Digitalvlies-Tapete
Bewährte Vliesfaserqualität trifft auf ebenso bewährtes Digitaldruckverfahren. Neu daran ist die außergewöhnliche Kombination beider Elemente: So wurde die neue Digitalvlies-Tapete von Erfurt auf der Viscom 2009, der Fachmesse für visuelle Kommunikation, auch gleich mit dem Innovation Award in der Kategorie „Digitaldruck / Large Format Printing“ ausgezeichnet. Die speziell für dieses Druckverfahren beschichtete Rollenware erhalten die Druckereien derzeit exklusiv als „Erfurt Wallpaper“ über die Neschen AG, dem führenden Produktanbieter unter anderem für Druckdienstleistungen in den Bereichen Architektur, Dekoration und Werbung. Eine glatte und drei verschieden strukturierte Oberflächen sind im Rollenmaß 0,75 x 40 Meter erhältlich, das Glattvlies zudem noch in 1,5 Metern Breite auf 50 Metern Länge. Wie auch die übrigen Vliesfaserprodukte von Erfurt ist der Newcomer frei von PVC und geschäumten Kunststoffen. Zusammen mit einer Spezialbeschichtung sorgt der Druck mit Eco-Solvent- oder Latex-Tinten für eine absolut wohngesunde Raumatmosphäre. Typisch für die gesamte Warengruppe, lässt sich auch das Digitalvlies bequem mit handelsüblichem Vlieskleber in Wandklebetechnik verarbeiten. Für eine generelle Farbrichtigkeit und damit Produktsicherheit sorgt ein spezielles Beschichtungsverfahren des Digitalvlieses, das durch die Color Alliance (CA) zertifiziert wurde. Diese weltweit agierende Kooperation, der auch die Unternehmen Neschen und Erfurt angehören, hat sich unter anderem die Erhöhung der Prozesssicherheit beim Inkjet-Großformatdruck durch vereinheitlichte Beschichtungen der Trägermaterialien verschrieben.
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Bilder: www.erfurt.com
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